Eingesetzt:
KLF Krumegg
Förster der Forstaufsichtsstation Leibnitz
Am Montag den 06.06.2016 wurde die Freiwillige Feuerwehr Krumegg zur Unterstützung der Forstaufsichtsstation zu einer Schädlingsbekämpfung alarmiert. An einer Eiche mussten drei Nester mit Eichenprozessionsspinner entfernt werden. Die Raupen wurden in Schraubgläser verpackt und an die Forstaufsicht übergeben.
Nach eineinhalb Stunden konnten wir wieder ins Feuerwehrhaus einrücken.
Information über den Eichenprozessionsspinner:
Vorkommen und Verbreitung
Der Eichenprozessionsspinner ist ein unscheinbarer, grauer Falter, der für den Menschen ungefährlich ist. Sie fliegen in der Zeit von Juli bis August. Die Weibchen legen gleich in der zweiten Nacht all ihre 30 bis 300 Eier mit einem Durchmesser von etwa 1 mm in den Baumkronen ab. Nach kurzer Lebenszeit sterben die Falter. Gefährlich für den Menschen sind die stark behaarten Raupen, die Ende April / Anfang Mai schlüpfen und bis Juni unterwegs sind. Sie durchlaufen sechs Larvenstadien und besiedeln ausschließlich Eichen. Die Raupen ziehen in einer Art Prozession von ihrem Ruheort (Nest-Gespinst) am Stamm, in Astgabeln oder an der Unterseite von starken Ästen zum Fraßort auf dem Baum. Die Raupen fressen nur die Blätter der europäischen Eichenarten. Im Juli verpuppen sich die Raupen in den Nest-Gespinsten, und bleiben dort drei bis fünf Wochen, bis sie schlüpfen.
Gefahren und Schutz
Gefahren für den Menschen gehen von den feinen Härchen der Raupen ab dem dritten Larvenstadium aus. Sie sind Auslöser für starke, juckende Hautreizungen. Die mikroskopisch feinen und innen hohlen Haare (sog. Spiegelhaare), die sich auf den Hinterleib-Segmenten der Raupen befinden, brechen bei Beunruhigung der Raupen ab und werden vor allem bei trocken-warmem Wetter über die Luftströmungen auch über weite Strecken getragen. Diese Härchen bohren sich mit ihren Widerhaken an dünnen, feuchten Hautstellen ein. Der Fremdkörper und ein Eiweiß lösen eine Überempfindlichkeit des Immunsystems aus. Die Raupen halten sich tagsüber in ihren Gespinstnestern auf und verpuppen sich dort. Somit sind dort stets große Mengen an Spiegelhaaren vorhanden, die sich in den Gespinsten auch noch Jahre, nachdem die Nester nicht mehr bevölkert sind, befinden.
Eichenprozessionsspinner bevorzugen besonnte, alleinstehende Bäume. Das bedeutet, dass sie weniger im Wald denn eher am Waldrand oder in städtischen Gebieten anzutreffen sind. Insofern ist der Kontakt zum Menschen sehr naheliegend.
Die hauptsächliche Gefährdung durch die Raupenhaare dauert von Mitte Mai bis in den späten Herbst an. Um sich vor den Spiegelhaaren zu schützen, sollte stets ein möglichst großer Abstand zu befallenen Eichen gehalten und in jedem Fall ein direkter Kontakt mit den Raupen und Nestern vermieden werden. Von eigenmächtigem Entfernen oder Untersuchen der Nester ist in jedem Fall abzuraten! Abstand halten!
Die forstwirtschaftliche Bedeutung ist in der Regel gering, da es selten zum Kahlfraß ganzer Bestände kommt. Wiederholter Kahlfraß kann allerdings zum Absterben einzelner Eichen führen.
Gegenmaßnahmen
Gegenmaßnahmen sind nur von entsprechend ausgebildeten Personen zu ergreifen. Dieses Personal muss Schutzkleidung tragen, um vor den Härchen geschützt zu sein.
Die Maßnahmen dürfen aus Gründen des Eigenschutzes nicht von der Zivilbevölkerung ergriffen werden!
(Bericht: LM d.V. Mandl D.)